Der Krieg in Algerien ist vorbei. Alle Kriege kommen irgendwann zu einem Ende. Fünf Jahre später führen das Paar, das wir in Schwarz-Algerien kennengelernt haben, der Polizist Paco Martínez und Irene, ihr Leben weiter; er in Marseille, sie in Aix-en-Provence.

Eine Leiche im Studentenwohnheim bringt Paco und seinen Partner Kupigian den Studenten und ihren politischen Anliegen näher. Die Welt der Linken aller Schattierungen, Trotzkisten, Anarchisten, Maoisten, Anhänger von Rosa Luxemburg, erstickt unter dem autoritären Regime. Die polizeilichen Ermittlungen führen zu nichts, die Todesfälle häufen sich. Die Unterwelt und der Parallelstaat, "Menschen des Schweigens, Diener des Schattens", agieren in Marseille. Wer verbirgt sich hinter ihnen und was suchen sie?

Während "Frankreich leidet", unbeeindruckt von den großen Ereignissen, die den Planeten erschüttern - Vietnam, der Nahost -, beschließen französische Studenten, "ihre Positionen direkt auf den Straßen zu erklären". Im Mai '68 scheint der Glaube, dass die Vergangenheit die Zukunft bestimmen wird, überholt zu sein.

In diesem Kontext werden die Helden von Maurice Attia ihre eigenen Kreuzwege durchlaufen und gerettet werden, jeder mit seinen eigenen Wunden. Sie schöpfen Kraft aus ihren Schwächen, suchen Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit. Ihre Stimme, manchmal ruhig, manchmal wütend, immer wahr, bekennt, prangert an, fordert, hofft...

Geschichten von Anpassung und Rebellion, Liebe, Kameradschaft und Verschwörung in einem noir-polyphonen Roman mit politischen Implikationen, der geschickt die Ära zum Leben erweckt und individuelle Schicksale mit der Geschichte verbindet.

A.K.