Es mag seltsam klingen, dass wir das Evangelium des Gerichts in der Kirche predigen. Und doch ist das, was wir tun. Wir bekennen, dass der Tag des Herrn keine Angst, sondern Hoffnung ist, und wir erklären zusammen mit der ganzen Kirche: "Amen, komm, Herr Jesus" (Offb. 22,20).

Wenn es uns schwerfällt, dies auszudrücken, dann fehlt etwas Wichtiges in unserem christlichen Bewusstsein. Egal, was wir sagen, wir sind immer noch Götzendiener, die in evangelikaler Kleidung stecken. Wir sind immer noch Christen, für die Gott ein "da draußen" existierender Gott ist, für die Sein Kommen Dunkelheit und Angst bedeutet und für die Sein Gericht nicht unsere Erlösung, sondern unsere Verdammnis ist. Wir sind Christen, für die die Begegnung mit dem Herrn ein furchterregendes Ereignis ist und nicht das, wonach sie sich sehnen, was zum Ziel ihres Lebens geworden ist. Wenn wir das nicht erkennen, kann die Fastenzeit keine Freude sein, denn die Fastenzeit bringt sowohl Gericht als auch Verantwortung mit sich: Wir beurteilen uns selbst, um uns zu verändern, damit wir den Tag des Herrn, die Auferstehung, mit offenem Herzen, mit Glauben erreichen können, bereit, die Tatsache Seines Kommens zu feiern. Jedes Kommen des Herrn ist ein Gericht!