Eine Ära, ein Protagonist, eine Idee: Im 19. Jahrhundert unterstützte Andreas Rigopoulos die Idee eines Europas der Nationen.

Im Jahr 1852 trat er am Broadway in New York auf, trug einen Kilt und sprach über die damalige griechische und europäische Realität. Er war einer der ersten "öffentlichen Intellektuellen"; er pflegte systematisch sein Image und wurde von seinem Freundes- und Schülerkreis mythologisiert. Sein Selbstmord irgendwo im Ägäischen Meer trug noch mehr zu seiner Mythologisierung bei. Exzentrisch und unabhängig wurde er von Victor Hugo "der Anführer der Demokraten von Athen" genannt. Als Kosmopolit kannte er alle Bewegungen seiner Zeit und korrespondierte mit den Persönlichkeiten, die das 19. Jahrhundert in Europa prägten.

Seine öffentliche Rede, eingebettet in den Kontext der Großen Idee - deren Ursprung wir nicht vergessen dürfen, ist europäisch - zielte auf die nationale Integration Griechenlands ab, von den Ionischen Inseln bis Konstantinopel, auf die Schaffung eines modernen liberalen Staates und auf die Verfolgung der "Vereinigten Staaten von Europa", an denen Griechenland als gleichberechtigtes Mitglied teilnehmen würde.

Der Essay von Nikos Bakounakis rekonstruiert auf faszinierende Weise und unter Verwendung unveröffentlichter Quellen das Leben von Andreas Rigopoulos (1821-1889), wobei der Schwerpunkt vor allem auf seiner öffentlichen Rede über Europa liegt. Zusammen mit Rigopoulos' Leben wird eine ganze Ära präsentiert, die für die "Archäologie" Europas so entscheidend ist, mit ihren Konflikten, Widersprüchen, Ideen, Büchern, Zeitungen und sogar ihrer Geografie.

Der Essay beleuchtet auch das aktuelle Thema, auch in unseren Tagen, der Konstruktion des öffentlichen Bildes einer Person, das erfundene oder verzerrte Elemente enthalten kann.