[...] Wir haben im Jahr 2005 angefangen und dachten, dass wir nach visuellem Material für eine Dokumentation über die Migration der Griechen nach Amerika suchen. Doch als wir diese Schätze entdeckten, wurde uns klar, dass wir einen ersten Schritt brauchten, den wir "Archive Preservation Project" nannten. Dabei geht es um das Kopieren, Bewahren, Erforschen und Instandhalten dieses Materials durch das gemeinnützige Unternehmen "Proteas", das das Material gesammelt und zur Verfügung gestellt hat, um daraus nicht nur einen Film und eine DVD, sondern auch eine Ausstellung und ein Buch zu machen.

Das fotografische Material besteht oft aus vergessenen Fotos von unbekannten Fotografen, die von griechisch-amerikanischen Familien an verschiedene Archive gespendet oder von Sammlern gesammelt wurden. Es gibt jedoch auch Fotos von bekannten Fotografen, die sich mit dem Thema Migration im Allgemeinen beschäftigt haben und unter anderem Fotos von griechischen Einwanderern gemacht haben. Dazu gehören Augustus Sherman, der Inspektor auf Ellis Island war, Jacob Riis, Lewis Hine, Dorothea Lange, Wallace Kirkland, Andreas Feininger, unsere eigene Nelly und Fiotakis. Der Blick dieser Fotografen hat uns zu verschiedenen Zeiten wertvolle Bilder gegeben, die sich in Erinnerung und Geschichte verwandeln. Nicht nur, weil sie gestohlene Momente der Realität festgehalten haben und uns das Alltagsleben gezeigt haben, wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, sondern auch, weil jedes Foto die Ästhetik ihres Blicks und der Epoche, zu der es gehört, hat.

Für "Die Reise: Der griechische Traum in Amerika" erzählten wir mit Alexandros die Geschichte der Migration und des Lebens der Griechen in Amerika und verwendeten ausgewählte Fotos aus dem von "Proteas" aus amerikanischen Archiven gesammelten Material (und 2 Fotos aus dem Benaki-Museum). Wir haben diese Geschichte in drei Zyklen unterteilt:

I. Einwanderer: 1890-1920
II. Amerikanische Bürger: 1920-1960
III. Rückkehr zur Griechischen Identität: 1960-1980

Ein Anhang nach dem dritten Kapitel präsentiert unterschiedliches Material: Schiffstickets, Pässe, Schulzeugnisse, Zeitungstitelseiten, Briefe.

Und während der Film, die Ausstellung und das Buch allmählich Gestalt annahmen, enthüllte das Material selbst und die Geschichte, die es erzählt, eine Idee, die immer in uns existierte, aber jetzt Form annahm. Die unbekannten Fotos und Filme geben uns das verlorene kollektive Gedächtnis, die wiedererlangte Zeit, ermöglichen es uns aber auch, die Gegenwart und die Zukunft aus einer anderen Perspektive zu betrachten und uns mit einer Entdeckung konfrontieren: Die Akzeptanz von Vielfalt kann wertvoll für eine Gesellschaft sein, die weiß, wie sie sich weiterentwickeln kann. Gleichzeitig erinnert uns dieses Material daran, wie wichtig es ist, selbst Vielfalt anzunehmen, in einer Zeit, in der Griechenland zu einem Ort der Migration für andere Völker geworden ist. [...]

Maria Iliou