Ein Roman, der von Thomas Mann als "berührend, lustig, zärtlich" beschrieben wurde und während der Wirtschaftskrise von einem Autor geschrieben wurde, der die Folgen tief empfunden hat.


Frühe 1930er Jahre: Der deutsche Staat ist nicht in der Lage, seine Schulden zu bezahlen, andere europäische Länder üben Druck aus, um ihr Geld zu bekommen, Löhne fallen ins Bodenlose, Entlassungen sind an der Tagesordnung, die Arbeitslosigkeit steigt rapide an, ebenso wie die Nazis.
Drei Jahre bevor Hitler an die Macht kommt, erfahren Johannes Pinneberg und seine geliebte Emma, die er Manari nennt, dass sie ein Kind erwarten und beschließen zu heiraten. Er hofft auf einen zweiten Job, wird aber stattdessen von seinem aktuellen Job entlassen. Sie sind gezwungen, nach Berlin zu ziehen. Dort versuchen sie, sich nicht nur ihr tägliches Brot zu sichern, sondern auch ihre Würde, zwischen Kommunisten, Nazis, Juden, armen Haushalten, luxuriösen Villen und Kabaretts.
"Europäische Krise, Arbeitslosigkeit, Konkurse? Nicht überraschend, dass "Und jetzt, kleiner Mann?" neuen Erfolg erlebt", schrieb die Frankfurter Allgemeine im letzten Herbst, als der Roman mit den 100 zusätzlichen zuvor unbekannten Seiten in der griechischen Ausgabe veröffentlicht wurde. Diese Seiten wurden aus der Originalversion von 1932 herausgeschnitten, weil der Verleger die Reaktion der Nazis auf die Passagen über Kabaretts, Nudisten, Bordelle und Juden fürchtete.
In einer Ära der globalen Wirtschaftskrise geschrieben, als Deutschland durch die Schuld am Ersten Weltkrieg enorme Reparationszahlungen auferlegt wurden, als die Weimarer Republik zusammenbrach und Hitlers Stern aufstieg, katapultierte der Roman Falladas Ruhm zu neuen Höhen.
"Was 'Die Leiden des jungen Werthers' für das 18. Jahrhundert war, war 'Und jetzt, kleiner Mann?' für das 20.", schrieb Die Zeit erst vor wenigen Monaten. Eine süße Liebesgeschichte in einer Umgebung von Unsicherheit, Arbeitslosigkeit und Armut, Aufruhr und sozialer und politischer Entfremdung. "Einer der beeindruckendsten Aspekte des Buches sind die Parallelen, die man mit der heutigen Zeit ziehen kann", fügte Die Welt während der deutschen Feierlichkeiten für die neue Ausgabe von "Und jetzt, kleiner Mann?" hinzu.