Jeder spricht heutzutage über die Krise der Politik, während viele die Funktionalität und den tatsächlichen Inhalt traditioneller ideologischer und politischer Identitäten in Frage stellen, insbesondere die Unterscheidung zwischen Links und Rechts. Sie stellen daher den Sinn und Wert der Politik in Frage.

Es gibt nicht nur ein politisches Problem, sondern auch ein Problem der Demokratie, ein Problem, das alle demokratischen Institutionen, repräsentative und direkte oder partizipative, durchdringt. Es durchdringt auch die Medien, die Organisationen der Zivilgesellschaft und verschiedene Interessengruppen, Meinungsumfragen, das Internet und seine neuen Formen politischer Beteiligung.

Weder das eine noch das andere Niveau kann eine vollständige und funktionale Lösung für das Problem der politischen Unterrepräsentation der Gesellschaft bieten. Meiner Meinung nach ist ein radikalerer Ansatz erforderlich, der erneut die tiefere Historizität der Institutionen der repräsentativen/verfassungsrechtlichen Demokratie sucht, die sich als wesentliche Elemente der Demokratie erwiesen haben.

In dieser neuen post-repräsentativen demokratischen Umgebung entsteht eine neue politische Agenda, die der politischen Beteiligung, den Rechten der Bürger, dem axiologischen und daher ideologischen und ethischen Ansatz zur Politik Bedeutung verleihen kann. Eine neue politische Agenda, die erneut Inhalt gibt Begriffen wie Demokratie, Gemeinwohl, Rechtsstaat, Menschenrechte, Wohlfahrtsstaat, soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Zusammenhalt.

Dieser neue institutionelle Rahmen, den wir post-repräsentative Demokratie nennen, ist viel mehr als ein neues Regierungssystem. Es ist eine neue Bewegung der politischen Beteiligung, eine neue radikale Bewegung der politischen Umverteilung. Umverteilung politischer Macht auf allen Ebenen. Dies ist besonders wichtig, weil wir Bürger ansprechen, die müde, pessimistisch, entfremdet und misstrauisch sind. Wir müssen sie von einer radikalen Erneuerung der demokratischen Institutionen und damit der Politik selbst überzeugen, die im Namen des Volkes und zum Wohle der Menschen praktiziert wird, die wirklich eine andere Politik brauchen.