Der Fall der Berliner Mauer und der erste Krieg von Vater Bush gegen den Irak prägten die Welt der 90er Jahre: die Welt der Supermacht, des Marktes und der politischen Religion des Neoliberalismus. Heute erleben wir die Dekonstruktion dieser Welt. Der Thron des Dollars wackelt, der Ölpreis steigt in die Höhe und die globale Rezession entwickelt sich zu einer endemischen Bedrohung. Der zweite Krieg von Bushs Sohn im Irak beschleunigte anstelle der Festigung des amerikanischen Imperiums dessen Erosion. Die Chimäre der "Globalisierung" weicht neuen Mauern in Bagdad, Ramallah und am Rio Grande.

Petros Papakonstantinou nähert sich dem Spätkapitalismus aus drei zusammenlaufenden Perspektiven: Geschichte, politische Ökonomie und internationale Beziehungen. Er argumentiert, dass die latente Krise das System in eine Art totalitären Kapitalismus transformiert. Gleichzeitig schafft sie jedoch die Möglichkeit eines demokratischen Umsturzes, der die Bedrohungen für Freiheit, globale Frieden, die Biosphäre des Planeten und die Kultur des sozialen Menschen eindämmen kann.

"Das Thema des Buches, das der Leser in seinen Händen hält, sind die neuen, alarmierenden Merkmale des Spätkapitalismus, die seine oligarchisch-neo-autoritäre Mutation ausmachen. (...) Die Schwierigkeit des Kapitalismus, die Symptome des Niedergangs zu überwinden, und nicht die neuen technologischen Elixire, die er ständig erfindet, zwingt ihn dazu, sich zunehmend der politischen und militärischen Gewalt zuzuwenden, etwas, das den kindlichen Kapitalismus der ursprünglichen Akkumulation kennzeichnete, als er von den Fesseln des Feudalismus befreit wurde. Der gealterte Kapitalismus verwelkt ohne die Anmut seiner Kindheit, ohne die Versprechen eines freieren und reicheren Lebens, die die unvermeidlichen Geburtswehen kompensieren würden, die Spaten eines neuen Zukunft. Das soziale System, das über den Bastillen des dunklen Zeitalters mit der dreifarbigen Flagge von Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit errichtet wurde, scheint in naher Zukunft nur unter der schwarzen Flagge der Piraterie und der Unterwerfung überleben zu können."