Der neue Leser kann der leidenschaftlichen Überzeugungskraft, der kondensierten Kürze, der intellektuellen und stilistischen Kraft dieses bemerkenswerten Flugblatts kaum widerstehen. Es ist geschrieben, wie in einer einzigartigen kreativen Explosion, mit prägnanten Phrasen, die sich fast natürlich in die unvergesslichen Aphorismen verwandeln, die weit über die Welt des politischen Konflikts hinaus bekannt geworden sind: von dem Eröffnungssatz "Ein Gespenst geht um in Europa: das Gespenst des Kommunismus" bis zum abschließenden "Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen." [...]
In marxistischer Perspektive wird Politik, egal wie wir diesen historischen Moment beschreiben, ein konstituierendes Element darin sein, wo "diese Schale bricht". Das "Manifest" wurde hauptsächlich als Text der historischen Unvermeidlichkeit gelesen, und tatsächlich bezieht seine Kraft sich größtenteils aus dem Glauben, den es seinen Lesern bietet, dass der Kapitalismus unweigerlich von seinen Totengräbern begraben werden sollte und dass nun - und nicht in irgendeinem vorherigen Zeitraum der Geschichte - die Bedingungen für die Emanzipation geschaffen worden waren. Doch entgegen weit verbreiteter Annahmen - da es glaubt, dass historischer Wandel durch Menschen vorangetrieben wird, die ihre eigene Geschichte machen - ist es kein deterministischer Text. Die Gräber müssen durch menschliches Handeln ausgehoben werden."

Eric Hobsbawm