Jeder liebt Satire - außer denen, die satirisiert werden. In Griechenland riskiert jeder satirische Schriftsteller Erschöpfung, denn selbst titanische Anstrengungen können die täglichen Ereignisse eines Landes nicht beschreiben, das eine endlose Theaterbühne ist, auf der Millionen von Menschen an der partizipativen Schaffung eines Werkes beteiligt sind, das man "Hellenischer Wahnsinn" nennen könnte. Vom multitasking Erzbischof-Showman über die Türkenfresser und pensionierten neo-makedonischen Kämpfer der Kanäle bis hin zu den unermüdlich profitierenden und profitierten Bürgern und den Fahrten von wilden 4x4-Fahrzeugen durch die Gassen von Kolonaki sucht Griechenland nach einer Identität - mit oder ohne Religion -, die es bisher noch nicht entdecken konnte. Wir betrachten unser Land im Vergleich zum "Westen" und "Europa" als rückständig, verachten das quälende tägliche Leben der Unterentwicklung, aber wir schlafen in den Armen des verworrenen Ostens, wo Bestechung, Vetternwirtschaft und Faulenzen zur täglichen Routine gehören. Wir schwören im Namen der Freiheit bis zur Rücksichtslosigkeit, aber wir bekennen uns zu Glauben und Vertrauen in die unfreiesten Institutionen, die Kirche und das Militär. Wir verachten Politik und Fernsehen, indem wir durch Wählen und Kanalsurfen ihre schlechtesten Versionen wählen. Und wenn etwas schief geht, suchen wir nach Verschwörern und Verschwörungen, die angeblich gegen uns konspirieren. Das "Neugriechische Satire-Wörterbuch" enthält 1.125 Einträge. Ich hoffe, sie unterhalten und provozieren Sie...