Ziel dieser Ausgabe ist es, das Interesse an Sprache und Geschlechterfragen im Zusammenhang mit der griechischen Sprache zu dokumentieren - die, obwohl begrenzt, immer noch existiert - und einer möglichen Vernachlässigung dieser Fragen in der griechischen öffentlichen Meinung entgegenzuwirken. Der Ausgangspunkt dieses Projekts ist das soziale Problem, nämlich der soziale Sexismus gegen Frauen, der die griechische Realität heute noch (mit)bestimmt. Dies ist natürlich keine "Frauenangelegenheit", sondern eine Angelegenheit von Beziehungen, Machtbeziehungen zwischen den beiden Geschlechtern. Der linguistische Ausgangspunkt ist die Position, dass Sprache nicht nur passiv die Gesellschaft widerspiegelt, sondern ein konstituierender Faktor bei ihrer Bildung ist und daher ihre Sprecher in die Produktion und Reproduktion sozialer Ungleichheiten und der Ideologien, die sie aufrechterhalten, einbezieht. Die Annahme einer dialektischen Beziehung zwischen Sprache und Gesellschaft in Verbindung mit der grundlegenden Position zum sozialen Sexismus erfordert die Erforschung des Beitrags der Sprache zur Aufrechterhaltung der Geschlechterungleichheit in Beziehungen: Die Linguistik kann beispielsweise nicht für eine Erklärung der Universalität männlicher Dominanz verantwortlich gemacht werden. Sie muss jedoch dafür verantwortlich gemacht werden, die Rolle der Sprache bei der Aufrechterhaltung und Reproduktion ungleicher Beziehungen zwischen den beiden Geschlechtern (aber auch anderer Ungleichheiten) aufzudecken.