Der Erste Weltkrieg ist zu Ende. Das weite Russland entlässt seine Gefangenen, die sich (jeden Tag mehr und mehr) an der östlichen Grenze Europas versammeln. Unser Autor führt uns in eine dieser kleinen Städte, die er so gut kennt, deren Namen der Leser nicht erfährt. Gabriel Dan, ein Soldat in der österreichischen Armee, kehrt aus einem Konzentrationslager in Sibirien zurück: Fasziniert vom enormen Hotel Savoy, nimmt er dort ein Zimmer. Der Besitzer ist abwesend. Der neue Mann überzeugt sich schnell, dass er eine neue Welt auf den Etagen des Hotels entdeckt hat. Es sind wahrscheinlich die vielen Jahre des Krieges und der Gefangenschaft, die ihn dazu gebracht haben, alles anders zu sehen. Zusammen mit ihm entdecken wir das faszinierende verborgene Leben des Hotels, wir treffen seltsame, bizarre, bewegende oder erschreckende Kreaturen. Die Gäste sind beunruhigte Menschen, die nicht in der Lage sind, die Ruhe zu finden, nach der sie sich sehnen und die sie brauchen, und die nur von Erleichterung von den unerträglichen Spannungen ihres Lebens träumen. Und zusammen mit den Einheimischen warten sie auf eine wohlhabende Person aus Amerika, die in dieser Stadt geboren wurde. Gerüchten zufolge wird er nicht lange auf sich warten lassen und alle ihre Probleme lösen. Die Situation wird mit Gewalt und Chaos gelindert.

Das Hotel Savoy, wo der Luxus und der Glanz der oberen Etagen im krassen Gegensatz zum Elend der unteren stehen, ist ein offensichtliches Symbol: "Das Hotel Savoy, mit seinen sieben Etagen, seinem goldenen Wappen und seinem uniformierten Portier, scheint mir europäischer als alle anderen Hotels im Osten. [...] So war das Hotel Savoy: Es leuchtete von außen, prächtig mit seinen sieben Etagen, aber in den Höhen verbarg es Armut, diejenigen, die in den oberen Etagen lebten, waren tatsächlich niedrig, sehr niedrig, begraben in luftigen Gräbern; und die Gräber befanden sich auf den Etagen über den komfortablen Zimmern der gut genährten Mieter, die unten saßen, ruhig und bequem, ungestört von den auf den obersten Etagen aufgetürmten Särgen."

Geschrieben im Jahr 1923, ist "Hotel Savoy" eine dunkle Parabel über Europa im Schatten des Faschismus und des Krieges. Eines von Joseph Roths besten Werken.

"Roth kann in wenigen Worten Dinge sagen, für die andere Schriftsteller Hunderte von Seiten benötigen."
("The Times Literary Supplement")