Die dreibändige "Geschichte der Sexualität" ("Der Wille zum Wissen", "Der Gebrauch der Lüste", "Die Sorge um sich selbst") erweitert die Forschung der Bücher "Die Archäologie des Wissens" und "Überwachen und Strafen". Im dritten Band nimmt uns Foucault mit auf eine Reise ins goldene Zeitalter Roms, um eine subtile, aber entscheidende Veränderung im Blick auf sexuelles Vergnügen im Verhältnis zum antiken Griechenland aufzudecken. Durch die Analyse von Texten zur Traumdeutung, Medizin und Philosophie, wie Artemidor, Galen, Plutarch und Pseudo-Lucian, verfolgt Foucault die Veränderungen, die in dieser Zeit stattfinden und uns den bevorstehenden entscheidenden Wahrnehmungen des Christentums näherbringen. Der französische Philosoph stellt fest, dass die sexuelle Praxis von ihrer engen Beziehung zur politischen Sphäre getrennt ist, eine Verbindung, die die antiken griechischen Vorstellungen von Sexualität charakterisiert, ohne die Bedeutung kollektiver Überzeugungen für die jeweiligen Wahlmöglichkeiten sexueller Praktiken zu übersehen, da der Einzelne weiterhin von ihnen beeinflusst wird. Obwohl er erkennt, dass Sexualität noch keine Quelle des Bösen ist, identifiziert Foucault die intensive Besorgnis, die durch die Behandlung des Körpers und der fleischlichen Freuden verursacht wird. Er bemerkt auch die Erhöhung der Ehebindung und die Stellung der Frauen darin sowie die Abwertung der Liebe zu Jungen. Er beschreibt die Entstehung einer neuen Sexualmoral, die sich durch Selbstkontrolle und Selbstdisziplin auf die Selbstpflege konzentriert, d.h. auf die Bildung der Persönlichkeit und eine Lebenskunst, die einem Individuum entspricht, das in der Lage ist, politische Verantwortung in der Stadt zu übernehmen.