Bevor sie den ersten Absatz beenden konnte, hatte sie bereits vergessen, dass das, was sie in den Händen hielt, ein Teil ihrer Forschung war. Sie ließ sich vom Duft der Worte mitreißen und verlor sich bald in den Seiten, tauchte ein in die Fülle der Bilder und den Rhythmus, folgte der Erzählung von Ariadnes Abenteuern, als die Heldin in die Tiefen des geisterhaften Barcelona hinabstieg. Jeder Absatz, jeder Satz schien nach einer musikalischen Tonart komponiert worden zu sein. Die Erzählung webte die Worte zu goldenen Fäden und zog den Blick in eine Lektüre mit Puls und Farbe, die im Geist ein Schattentheater malte. Sie las ununterbrochen zwei Stunden lang, kostete jeden Satz aus und fürchtete, dass sie ans Ende gelangen würde.

In Barcelona, Ende der 1950er Jahre, ist Daniel Sempere nicht mehr der Junge, dessen Leben sich in den Gängen des Friedhofs der Vergessenen Bücher verändern würde. Das Rätsel um den Tod seiner Mutter, Isabella, hat einen Abgrund in seiner Seele aufgetan, aus dem seine Frau Bea und sein treuer Freund Fermin ihn zu retten versuchen. Und gerade als Daniel glaubt, nur noch einen Schritt davon entfernt zu sein, das Puzzle zu lösen, breitet eine Verschwörung mit Wurzeln, die viel tiefer und dunkler sind, als er sich je vorstellen konnte, ihre Netze aus, ausgehend von der Wurzel des Regimes. Es ist dann, dass Alicia Gris auftaucht, eine Kreatur, geboren aus den Schatten des Krieges, um sie ins Herz der Dunkelheit zu führen, die dunkle Geschichte der Familie aufzudecken... wenn auch zu einem gewaltigen Preis.

"Das Labyrinth der Lichter" ist eine fesselnde Erzählung voller Leidenschaft, Verschwörungen und Abenteuer. Durch seine Seiten werden wir zum großen Finale der Saga geführt, die mit "Der Schatten des Windes" begann und sich hier mit all ihrer Intensität und Tiefe entfaltet, während sie gleichzeitig als großartige Hymne an die Welt der Bücher, die Kunst des Geschichtenerzählens und die magische Verbindung zwischen Literatur und Leben dient.