"Mein Testament". So nannte Joseph Roth seine letzte Erzählung, die prophetisch seinen eigenen Tod durch die faszinierende Geschichte des Pariser Clochards vorhersagt, mit beeindruckender Konsequenz, fröhlicher Leichtigkeit und unvergleichlicher stilistischer Meisterschaft.
"Die Legende vom heiligen Trinker" wurde 1939 veröffentlicht, dem Jahr, in dem der Autor starb. Wie Andreas, der Held der Geschichte, starb Roth an übermäßigem Alkoholkonsum in Paris, aber diese Erzählung ist keine autobiografische Darstellung. Es ist ein kosmisches und wunderbares Märchen, in dem der Planet Andreas, nachdem er unter den Brücken gelebt hat, zum Empfänger einer Reihe glücklicher Ereignisse wird, die ihn plötzlich auf eine andere Ebene des Daseins führen. Die Novelle ist äußerst verdichtet, streng, subversiv und spielerisch zugleich, trotz ihres melancholischen Themas.
Der Autor und Trinker Joseph Roth gelang es mit diesem Werk, weil ihm das Gespenst des bevorstehenden Krieges jeglichen Wunsch zu leben und zu überleben raubte, ein weiteres hervorragendes Denkmal der Selbstironie, Großzügigkeit und Ausdauer zu errichten.