Wirtschaftssoziologie, das heißt die soziologische Perspektive, die auf die Untersuchung wirtschaftlicher Phänomene angewendet wird, akzeptiert, dass wirtschaftliches Handeln eine Form sozialen Handelns ist, dass es sozial eingebettet ist und dass wirtschaftliche Institutionen soziale Konstruktionen sind. Einerseits sucht sie das soziologische Verständnis wirtschaftlicher Prozesse und Strukturen, im Allgemeinen wirtschaftlicher Phänomene. Andererseits kritisiert sie den etablierten wirtschaftlichen Analysetyp wirtschaftlicher Phänomene sowie einige seiner Annahmen. Die Ursprünge der Wirtschaftssoziologie finden sich in den Klassikern der Soziologie und ihren Bemühungen, die sozialen Veränderungen zu verstehen, die durch den modernen Kapitalismus hervorgerufen wurden. In den letzten zwanzig Jahren hat das Interesse an der soziologischen Erforschung wirtschaftlicher Fragen im Rahmen dessen, was als "neue" Wirtschaftssoziologie bezeichnet wird, wieder zugenommen, und heute ist sie eines der dynamischsten soziologischen Gebiete. Im Wesentlichen versucht die Wirtschaftssoziologie, sowohl in ihrer älteren als auch in ihrer neueren Version, die soziologische Perspektive in den Mittelpunkt des Verständnisses und der Interpretation der modernen Welt zu stellen, das heißt der verschiedenen wirtschaftlichen Ausprägungen und Erscheinungsformen des späten Kapitalismus.