Dreißig Tage lang waren die Schulen in Evros geschlossen.
Dreißig Tage lang waren die Lager leer.
Soldaten am Fluss.
In Kampfposition gegen die Türken.
Dann haben wir uns gegenseitig getötet.

Evros 1967. Ein paar Monate nach dem Putsch im April. Ein Offiziersanwärter ohne Verbindungen und mit verdächtigen Überzeugungen wird dorthin versetzt und beginnt sein Wandern in Einheiten in Orestiada, Didymoteicho und Alexandroupoli.

Er schreibt niemandem Briefe. Er schreibt ständig sein Tagebuch. Das "Evros-Notizbuch". Ein militärischer Bericht und gleichzeitig seine Beichten. Evros riecht nach Krieg, aber er geht mit seiner eigenen Lebensphilosophie weiter. Wie er im Tagebuch schreibt: Das Leben ist nicht zum Fürchten da. Und wenn man zwanzig ist, genießt man das Abenteuer. Unbekannte Orte. Mädchen. Liebe, Trunkenheit, Schlägereien. Selbst der Krieg hat einen unbeschreiblichen Charme.

Er hält alles fest. Er versucht, unter die Oberfläche der Dinge zu kratzen. Er versteht, dass die Schönheit des Lebens erst sichtbar wird, wenn man sie entdeckt. Die Armee ist nicht eine andere Welt, sondern eine andere Dimension unserer Welt.

Das Tagebuch ist ein Wandgemälde der Grenze Griechenlands in den Jahren der Junta: Armee-Enthusiasten, Überreste des Bürgerkriegs, rebellische Soldaten, ungehorsame Anwärter, Spieler, Schurken, Schmuggler, Klatschmäuler und Selbstmordkommandos.

Aber auch schöne Mädchen, vergnügungssüchtige Witwen und leidenschaftliche Paare.
Liebesaffären. Prahlerei. Große Worte. Aber auch gefährliche Macht und Kriegsspiele.
Opportunisten und gedemütigte Putschisten konkurrieren um ihre Etablierung, um die Retter der Nation zu werden und populäre Unterstützung zu gewinnen.
Aber auch einfache Soldaten, Anwärter und ständige Offiziere, die angesichts des Schreckens des Krieges zu allem bereit sind.

Wenn die Dinge wild werden, zeigt jeder sein wahres Gesicht. Unter Einsatzbedingungen, in kleinen Szenen am Fluss für einen Monat, mit zwei Metern Schnee, wartend auf den Befehl zum Angriff. Dieser wird jedoch nie kommen, da die Führung der Militärjunta in den Telegrammen der Türken beschämend zurückweichen wird und den Weg für die Invasion Zyperns öffnet.
Noch einmal, wie der Anwärteroffizier festhält: Wir wurden ohne Krieg besiegt.

Die Tragödie kulminiert mit der königlichen Bewegung, die folgt, und ihrer Unterdrückung durch die Aprilisten, sogar mit dem Mord an griechischen Soldaten. Die Zerstörung ist unvorstellbar...