Stavros Tsakyrakis, Professor für Verfassungsrecht an der Universität Athen, eingeladen von der griechischen Gemeinschaft der Universität Oxford, diskutiert mit dem Autor Apostolos Doxiadis über die Demokratie in der Post-Diktatur-Ära. Einige der Themen, die sie betreffen:
- Wird der Widerstand gegen die Diktatur mythologisiert?
- Wie wurden wir von den ersten Jahren nach der Diktatur geprägt?
- Inwieweit sind alle Kämpfe gerecht? Die Rolle der Gewerkschaften in der griechischen Gesellschaft.
- Was ist der Staat? Sind wir alle Teil davon?
- Die Funktionsweise der griechischen Universitäten, der Studentenvereinigungen und der Gründung von nichtstaatlichen Universitäten.
- Steht das Prinzip der Gleichheit im Konflikt mit der Freiheit?
- Gibt es ein Problem der Meinungsfreiheit in Griechenland?
- Was ist die Rolle der Gerechtigkeit in der modernen Demokratie?

Die berauschende Atmosphäre der Bedeutung, die der Widerstand denjenigen verlieh, die sich während dieser Jahre gegen die Diktatur engagierten, kann nicht vermittelt werden, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Dieses tiefe Gefühl der Bedeutung kann nicht leicht aufgegeben werden. Ihr Verlust in der Post-Diktatur-Ära kann ich sensibler als den Verlust eines geliebten Menschen oder härter als den Verlust beschreiben, den ein Drogenabhängiger verspürt, wenn ihm seine Drogen weggenommen werden. Viele derjenigen, die in dieser Atmosphäre lebten, gingen mit dem Verlust nicht gut um, das heißt, sie trauerten nicht um ihn.
Apostolos Doxiadis

Haben Sie von Kämpfen in unserer Zeit gehört, die als ungerecht angesehen werden? Sagen wir, Bauern sind auf die Straße gegangen und haben die Straßen blockiert. Was wollen sie? Geld. Von wem wollen sie das Geld? Von mir. "Der Kampf ist gerecht!" Warum? Wenn sie es wollen, müssen sie mich überzeugen, nicht mit Gewalt. Ist das nicht richtig? Haben Sie jemanden gehört, der sagt, dass eine bestimmte Mobilisierung ungerecht ist? Dass sie damit nicht einverstanden sind? Ich weiß es nicht, ich habe niemanden im Sinn. Jeder kämpft. Wofür kämpfen sie? Um mehr Geld zu bekommen. Ernsthaft? Sind das die Kämpfe, die sie führen sollten? Und wer auch immer kämpft, ist gut, auch wenn er Menschen schadet? Aber ich möchte fragen: Inwieweit sind alle Kämpfe gerecht? Der Glaube, dass sie gerecht sind, ist ein Kind der Diktatur.
Stavros Tsakyrakis