Schau, ich habe dieses wunderbare Gemälde gemacht. Was für coole und duftende Blumen! Allerdings werde ich nicht zulassen, dass irgendein Arzt sich in die Augen meiner Tochter einmischt. Es ist mein Eigentum, meine Kirche, mein Heiligtum.

Ariadne Hope, eine griechisch-deutsche Studentin, studiert Kunstgeschichte an der Technischen Universität Dresden. Das Thema ihrer Abschlussarbeit ist die Beziehung zwischen Kunst und den Ausdrucksfähigkeiten geistig gestörter, chronisch institutionalisierter Menschen, die von den Nazis getötet wurden, mit der Begründung, "nutzlose Tiere legal auszurotten".

Eine der vielen und vielfältigen Fragen, die die Studentin beschäftigen, ist folgende: Was wollte die geistig gestörte Berta Gertrud Fleck (1870-1940) in symbolischer Sprache den Betrachtern ihrer Gemälde mitteilen, während sie ihr Leben lang in psychiatrischen Anstalten eingesperrt war und Opfer der Eugenik wurde? Gleichzeitig werden die Geheimnisse, die in diesen wenigen Gemälden verborgen sein könnten, zum Gegenstand sorgfältiger Ermittlungen und Studien.

"Das Rote Kreuz" ist ein Roman, der auf realen und fiktiven Charakteren, realen und imaginären Ereignissen basiert, mit dramatischen Eingriffen, so dass das historische Element mit dem Fiktiven verflochten ist, genauso wie die Gegenwart auf die Vergangenheit trifft und manchmal mit ihr reist. Ein untrennbares Ganzes, ein Polyptychon, dem die Physiognomie unterschiedlicher Zeiten große Bedeutung beigemessen wird. Die beiden Epochen, die historische (Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Nazi-Deutschland) und die zeitgenössische, existieren nebeneinander, manchmal als theatralische Ereignisse und manchmal als filmische Verfolgungswerke. Die Geständnisse der Charaktere sind der Mythos, der sie zur Selbstreflexion, zur Linderung der Schuld und möglicherweise zur Entlastung führt.