Ein Morgen in einer aristokratischen Nachbarschaft von London: Der Erzähler, ein leitender Angestellter im Bankensektor, um die vierzig, dessen Karriere zusammenbricht und dessen Ehe auseinanderfällt, erhält einen unerwarteten Besuch in seinem Zuhause. Zuerst erkennt er den Mann nicht, der sich an seiner Tür vorstellt, mit einem Rucksack auf dem Rücken und einem erschöpften Aussehen. Doch der Mann spricht ihn an, als würde er ein gerade unterbrochenes Gespräch fortsetzen. Es ist Zafar, sein ehemaliger Klassenkamerad aus Oxford, ein mathematisches Genie, das viele Jahre lang verschwunden war. Der Erzähler bietet ihm seine Gastfreundschaft an. Dies ist der Beginn einer langen Unterhaltung zwischen den beiden Männern. So beginnt dieser reiche, komplexe und ehrgeizige Roman. Über die Erzählung eines Manneslebens hinaus lädt er uns zu einer großen Reise ein, von Großbritannien nach Kontinentaleuropa und von den Vereinigten Staaten nach Asien. Zwei Stimmen wechseln sich ab und diskutieren miteinander: die des Erzählers, der sich nach und nach offenbart - Kindheits- und Jugenderrinnerungen in einem privilegierten Umfeld, intellektuell und kosmopolitisch, berufliche Karriere im Finanzsektor. Und die seines Freundes Zafar. Durch die Gespräche und Erzählungen entfaltet sich Zafars Leben. Aus bescheidenen Verhältnissen kommend, wandert er mit seiner Familie von Bangladesch nach England aus. Mit brillanten Studien in Mathematik und Jura arbeitet er im Finanzsektor in New York und dann als Anwalt in London, von wo aus er in die Hauptstadt von Bangladesch, Dhaka, geht und von dort nach Afghanistan. Wir sind auch Zeugen seiner romantischen Abenteuer, insbesondere seiner komplizierten Beziehung zu Emily, einer charismatischen Erbin der britischen High Society.
Und all dies findet in einer Welt statt, die von Chaos und Unsicherheit geprägt ist, in der sich alles schnell verändert und in der Krisen und Konflikte - Krieg, wirtschaftliche, moralische - reichlich vorhanden sind. Rahman bietet uns einen "totalen" Roman über Wurzeln, die Erfindung der Identität, Exil, Rassismus, Klassenbeziehungen, Glauben und Verrat, ein prächtiges Panorama vom Ende des 20. und dem Beginn des 21. Jahrhunderts.