Dieses Buch ist eine originäre Forschung, die sich mit einem Dialog zwischen der Soziologie der Genetik, der kritischen Kriminologie und der Soziologie des Todes beschäftigt. Es eröffnet einen interdisziplinären Dialog über Genetik als Wissensmacht-System in Fällen, in denen sozial abweichendes Verhalten in genetischen Laboren und Gerichtssälen als genetische Realität konstruiert wird. Welche Wahrheit erzählt das Gen, wenn es als Zeuge über den Täter, das Opfer, lebende oder verstorbene Personen mit sexuell oder sozial abweichendem Verhalten aussagt? Wie erfolgen Übergänge vom Überwachungssystem sozialer Subjekte zur Überwachung von Genen? Wie werden abweichende Individuen als abweichende Gene und letztendlich als "potenziell kriminelle Gene" konstruiert? Neben seinem fundierten theoretischen Hintergrund liegt eine besondere Leistung des Buches in der empirischen Forschung, die vom Autor durchgeführt wurde. Durch lebendige soziologische Erzählungen führen uns die Seiten des Buches durch die genetischen Labore und Gerichtssäle Griechenlands, wo Genetiker wissenschaftliches Wissen produzieren und als Sachverständige präsentieren müssen.

Sevasti Troumpeta, Professorin am Lehrstuhl "Kindheit und Differenz (Diversity Studies)", Hochschule Magdeburg-Stendal.