Michael White argumentiert in seiner faszinierenden neuen Biografie, dass Leonardo da Vinci - mit seinen Erfindungen, seiner experimentellen Methode und seinem Wunsch, die Grenzen des Wissens zu erweitern - in nicht geringem Maße der "erste Wissenschaftler" war. Nur wenige ahnten das Ausmaß seiner wissenschaftlichen Untersuchungen und Experimente - von Optik und Mechanik bis hin zur Astronomie und Anatomie -, denn aus Angst vor möglichem Diebstahl seiner Ideen hielt Leonardo seine Erkenntnisse vor der Welt verborgen. Hätte er sie geteilt, hätten sie den Verlauf wissenschaftlicher Entdeckungen verändern können, da seine Arbeit die von Newton, Galileo und Kepler vorwegnahm. Im Gegenteil, nach seinem Tod gingen seine Manuskripte fast 200 Jahre lang verloren, und einige wurden nie wieder gefunden.
Michael White verknüpft Leonardos frühe wissenschaftliche Arbeit mit seinem abenteuerlichen Privatleben - seiner entbehrungsreichen Kindheit, seiner Homosexualität, seiner Beziehung zu Machiavelli und Cesare Borgia - und zeigt lebhaft, wie Kunst und Wissenschaft in ihm verschmolzen.