Von den Büchern, die immer Diskussionen und Kontroversen hervorrufen werden, ist "Der Fürst" des italienischen Diplomaten, Historikers, Philosophen - und wahren Kindes der Renaissance - Niccolò Machiavelli ein Werk, das das westliche politische Denken und die Wissenschaft in hohem Maße beeinflusst und geprägt hat. Und obwohl in den meisten Sprachen das Adjektiv "machiavellisch" unzweideutig "listig" und "skrupellos" bedeutet, sind die hier hervorstechenden Elemente jenseits der gegebenen und zeitlosen "Missachtung" der Ethik im Streben nach Macht und Autorität nichts anderes als reines logisches Denken und ein unbestreitbarer Fortschritt sowohl in der politischen als auch in der historischen Wahrnehmung der Dinge (Säkularisierung gegenüber den theokratischen Ansichten des Mittelalters) und in den notwendigen Mitteln, um dies zu erreichen (Führungsfähigkeiten und günstige Umstände - occasione - für drastische menschliche Eingriffe in die "natürliche Ordnung"). Jenseits der außergewöhnlich durchdringenden Einblicke in das Denken und Handeln der Herrscher radiographiert Machiavellis "Der Fürst" den Menschen selbst als politische Einheit, mit einer Tiefe, die viel weniger "machiavellisch" ist, als wir vielleicht denken.