Mariana Enriques Welt ist nicht unbedingt unsere, aber ein paar Sätze reichen aus, um darin zu wandeln, sie zu atmen und sie dank einer einzigartigen und überwältigenden Vitalität nie zu vergessen. Die sogenannten "Brennenden Frauen", die gegen eine extreme Form häuslicher Gewalt protestieren; die Studentin, die sich mit Hilfe ihrer Klassenkameradin die Nägel und Wimpern ausreißt; drei Freunde, die während der Jahre der regierungsbedingten Stromausfälle in Argentinien Substanzen konsumieren und dabei ewige Freundschaft schwören; der ständige Mörder Petiso Orejudo, erst neun Jahre alt; Hikikomori, schwarze Magie, Eifersucht, emotionale Apathie, ländlicher Aberglaube, verlassene oder von Geistern heimgesuchte Gebäude... In den zwölf Geschichten des Buches vergisst der Leser, was er weiß, und folgt aufmerksam den plötzlichen Wendungen und Ermittlungen von verschwindenden oder wieder auftauchenden Leichen zum unerwartetsten Zeitpunkt... Ihre Helden - die Sozialarbeiterin, die Staatsanwältin oder die Führerin - kämpfen alle darum, gesellschaftlich unsichtbare Kreaturen zu verteidigen und erkunden dabei die Last der Schuld, des Mitgefühls, der Unmenschlichkeit, die Schwierigkeiten des Zusammenlebens und einen tiefen und wahren Schrecken.

Mariana Enrique ist eine der mutigsten und beeindruckendsten erzählerischen Stimmen unserer Zeit.