In einem überfüllten Restaurant erschießt der Ratsherr des Kantons Zürich, Isaac Koller, seinen Freund und Professor für deutsche Literatur, Vinter, vor allen Anwesenden, einschließlich politischer und künstlerischer Persönlichkeiten des Ortes. Koller wird verhaftet, vor Gericht gestellt und zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt. Ein paar Monate später bittet er einen jungen, unerfahrenen Anwalt, ihn im Gefängnis zu besuchen. Dort beauftragt er ihn, seinen Fall erneut zu untersuchen und davon auszugehen, dass er nicht der Mörder ist. Der junge Anwalt akzeptiert diese scheinbar unlogische Aufgabe, braucht aber lange Zeit, um zu erkennen, dass er in eine von der Justiz selbst gestellte Falle geraten ist.

Friedrich Dürrenmatts "Die Gerechten" wurde als Höhepunkt von vierhundert Jahren europäischen Denkens über das Thema Gerechtigkeit bezeichnet. Es ist ein vielschichtiger Text, der ständig Fragen aufwirft, die den Leser fesseln und dazu bringen, nach Antworten zu suchen. In seiner Noir-Atmosphäre werden die hinter der Realität verborgenen Möglichkeiten realer als die Realität selbst. Der Täter wird mit dem Opfer verwechselt. Die Gerechtigkeit hat ihr schläfriges Erscheinungsbild angenommen und es ist ihr nur daran gelegen, ihre moralische Fassade zu wahren. Jetzt kann nur noch ein schuldiger Mensch Gerechtigkeit für den schuldigen Koller bringen...