Es war einmal, es war und es war nicht, es geschah einmal und nie, wie die indischen Märchen sagten...

Gabriel mit dem engelsgleichen Gesicht verlässt das Land, das er liebt, und begibt sich an einen Ort, den er zutiefst verachtet. Saladin mit den tausend und einer Stimme lässt ein Land hinter sich, das ihn verletzt, um zu seinem Zufluchtsort zurückzukehren, der kalten Ruhe der westlichen Zivilisation. Der eine folgt einer traumhaften Frau, der andere versucht, dem Reiz einer Frau zu entkommen, die fest auf ihren Füßen steht...

Bücher haben ihr Schicksal. Einige gehen im Vergessen verloren, einige sind zum Feuer verurteilt, andere verändern unser Leben, unsere Meinung darüber, was Gut und was Böse ist.

Der Wert des Romans "Die satanischen Verse" wurde fast von dem Skandal überschattet, der durch den brutalen Befehl zur Hinrichtung seines Autors verursacht wurde. Heute wird das Buch nicht als skandalöses und kurzlebiges Produkt gelesen, sondern als bedeutende intellektuelle Schöpfung, facettenreich und bedeutend.

Indem er mit allen Erzählgenres spielt, schenkt uns Rushdie ein modernes Märchen, gefüllt mit duftenden Phrasen, mit Absätzen, die tanzen, mit Worten, die singen. Manchmal mit stürmischen Rhythmen und manchmal mit einer sanften, leisen Stimme erzählt uns Rushdie von magischen Mädchen, die mit offenen Augen träumen, Bollywood-Stars, die sich in Engel verwandeln, Schauspielern, die zu gehörnten Dämonen werden, Einwanderern, die ihre Identität verlieren, Dichtern, die sich gegen Autoritäten stellen und in exquisiten Bordellen Zuflucht finden, Frauen, die Milchtränen weinen.

Der viel diskutierte Roman von Salman Rushdie, der ihm fast das Leben gekostet hätte, jetzt in unseren Händen. Der große Geschichtenerzähler und Wortkünstler in seinem kraftvollsten Buch.