Ein aufregender Roman, der sich um Psychotherapie dreht, ist der zweite Roman des berühmten amerikanischen Psychiaters und Psychotherapeuten Irvin Yalom. Der Autor enthüllt dem Publikum, was sich im Inneren des Therapieraums abspielt, in den Gedanken, dem Leben, den Schwierigkeiten und der menschlichen Existenz der Therapeuten. Humor und subtile Ironie dominieren und wechseln sich mit scharfen Beschreibungen von Vertretern der psychiatrischen Welt ab. Doch während die Therapeuten entmystifiziert werden, wächst die Anziehungskraft der Psychotherapie. Yalom präsentiert sie in einem neuen Licht: Es ist eine mitfühlende Reise zur Erreichung einer wahren menschlichen Verbindung. Mit einem filmischen Stil, kontinuierlichen Wendungen und Spannung analysiert Yalom die moderne Gesellschaft und menschliche Beziehungen in "The Couch". "The Couch" ist die freie Übersetzung des englischen Titels "Lying on the Couch". Yalom spielt hier mit einem unübersetzbaren Wortspiel mit drei verschiedenen Bedeutungen: Er erklärt zunächst die liegende Position des Analysanden auf der psychoanalytischen Couch als Symbol für Psychotherapie. Es impliziert den sexuellen Akt zwischen Patient und Therapeut, eine der zentralen ethischen Fragen, die im Buch aufgeworfen und interpretiert werden, und bezieht sich schließlich auf die Verheimlichung und Verzerrung der Wahrheit, die Lüge, die in den psychotherapeutischen Prozess eindringen kann. Der Autor behandelt systematisch diese drei Themen und integriert sie organisch in eine fesselnde Fiktion. In seinem ersten Roman "When Nietzsche Wept" befasste sich Yalom mit Psychotherapie in ihrer embryonalen Form, wie sie sich im Rahmen der Philosophie im späten 19. Jahrhundert in Wien entwickelte. In "The Couch" betrachtet er den Beruf des Psychotherapeuten hundert Jahre später in der Wiege der amerikanischen Gesellschaft, wo nach vielen Experimenten die verschiedenen Arten von Psychotherapie des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. "The Couch" ist auch ein ausgezeichnetes Mosaik der amerikanischen Gesellschaft: Geld, Luxus, Ehrgeiz, Individualismus, Aggressivität, aber auch ihre andere Seite - Einsamkeit, Eitelkeit, Mangel an Zuneigung, Rückgriff auf den Substanzgebrauch - werden präzise und verständnisvoll beschrieben.