Enthält Artikel von 19 Politikwissenschaftlern, die das Parteiphenomen SYRIZA von ihrer Entstehung bis heute (2019) analysieren.

SYRIZAs Übergang vom Protest zur Regierungsführung macht sie zu einer emblematischen Fallstudie. Es ist eine Partei in Bewegung, die sich schon vor der Krise radikal neu erfindet und sich während der Krise ständig neu definiert, indem sie von der Phase des Aufschwungs zur Vorbereitung auf die Regierungsführung und schließlich zur Machtausübung übergeht. Das Hauptziel dieses Bandes ist es, das multifaktorielle und paradoxe Aufkommen von SYRIZA zu beleuchten, ohne dass die Analyse im Prisma der Rechtfertigung oder des Verrats, der Erlösung oder der demagogischen Täuschung gefangen ist. Das Vorhaben besteht aus einer Reihe von Ansätzen zur Wahlsociologie, Parteiorganisation und -strategie, sozialen Bewegungen, politischem Diskurs und Ideologie, Geschichte, dem Staat und öffentlichen Politiken, Parteienwettbewerb und vergleichender Politik. Wenn etwas sie verbindet, dann ist es nicht unbedingt eine gemeinsame Schlussfolgerung, sondern eine gemeinsame Fragestellung: Wie könnten wir das politische Projekt konzeptualisieren, das SYRIZA eklektisch zusammensetzt, und auch einige Hypothesen über die Resilienz formulieren, die sie zu haben scheint, da sie sich gerade durch ihre ideologische Mehrdeutigkeit nun als Hauptpol des griechischen politischen Lebens etabliert. Gibt es Kontinuitäten im Wandel? Welche Art von Physiognomie ergeben ihre Anpassungen, Transformationen und Metamorphosen? Die Frage bleibt offen, ob es sich um ein neues Paradigma linker Politik oder um einen Übergang zur anderen Seite, einer sozialdemokratischen Machtpartei, handelt - oder um ein "Experiment" in einer Ära, in der politische Identitäten fließender erscheinen als je zuvor und unklassifizierbare Morphologien entstehen lassen.