Das Verbleiben in Zelten bedeutet viel mehr als nur schlechte Wohnbedingungen, die gegen die Menschenrechte verstoßen. Es dient als Mittel zur Abschreckung neuer Flüchtlingsströme, denn wenn sie es schaffen, nicht in den Gewässern der Ägäis zu ertrinken, werden sie unter Bedingungen leben, die denen des Todes gleichen.

Es bereitet auch den Boden für ihre zukünftige Platzierung am unteren Ende der sozialen Hierarchie in der Gastgesellschaft mit weniger günstigen Karriereaussichten als die wirtschaftlichen Migranten in den letzten drei Jahrzehnten.

Ein grundlegendes Argument des Buches ist, dass diese spezielle Art der Bewältigung der Flüchtlingskrise kein isolierter Vorfall ist. Im Gegenteil, es ist ein weiterer Aspekt der neoliberalen Sozialpolitik für die extrem Armen. Die Migrationspolitik der EU ist eines der vielen Gesichter der 'modernen' Sozialpolitik, die durch den Abbau ihres wissenschaftlichen Gehalts unmenschliche Lagerpraktiken zum neuen Mittel der sozialen Verwaltung macht. Das Recht auf Leben wird verhandelt.