Die bewaffneten Bewegungen der Zwischenkriegszeit unter der Führung der vier Yiaga-Brüder sind heute noch lebendig in der populären Erinnerung von Samos. Angesichts des separatistischen Charakters, den diese Bewegungen schließlich annahmen, werden sie jedoch frühzeitig in die "Schweigen" der nationalen Erzählung in die offizielle Historiographie aufgenommen.
Ausgehend von der Bitte, unser eher fragmentiertes Wissen über die jüngere Geschichte einer Inselprovinz im griechischen Raum zu ergänzen, wird diese Studie von bestimmten kognitiven Anliegen von größerem theoretischem Umfang geleitet, die sich in den folgenden beiden Forschungsfragen zusammenfassen lassen: Erstens, welche sozialen Mechanismen ermöglichen die Transformation einer eher "individuellen" und letztendlich "egoistischen" Form des Aufstands in eine kollektive bewaffnete Bewegung - die Transformation des "Diebes" sozusagen in eine "Guerrilla"? Und zweitens, wie kann eine Form des sozialen Aufstands, die dem Ideal der primitiven oder archaischen Revolution nahekommt (gemäß der Terminologie von Eric Hobsbawm), in modernere Formen des sozialen Protests transformiert werden?