Könnte die Aussetzung der Grundrechte zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie die "Gesundheit" der Demokratie gefährden? "Verfassungsmäßiger Mythrismus" bezieht sich auf die Gefahr, Einschränkungen unserer Rechte auch nach dem Ende außergewöhnlicher Umstände zu tolerieren. Denn auch nach ihrem Ablauf besteht die Gefahr, dass Einschränkungen der individuellen Freiheiten, wie unser Privatleben, weiterhin bestehen oder sogar verstärkt werden, unter Verwendung neuer hochmoderner technologischer Anwendungen.

Wie verteidigen wir unsere Rechtskultur? Die Aussetzung von Freiheiten ist eine derart giftige "Behandlung", dass sie streng temporär sein muss. Kann die Macht, ausgestattet mit den "Stacheln" der Technologie, genauso in die Zelle unserer individuellen Freiheit eindringen, wie das Virus mit seinen eigenen Stacheln biologische Zellen beeinflusst?

Das Verfassungsrecht ist aufgerufen, diese Fragen zu beantworten, ohne dem "verfassungsrechtlichen Populismus" oder dem "verfassungsmäßigen Mythrismus" zu erliegen.