Die Institution der Ehe und die Kernfamilie gelten als grundlegende kulturelle Elemente moderner Gesellschaften, sodass die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind und die Veränderungen, die sie durchlaufen, als Symptome einer Krise in der Gesellschaft insgesamt angesehen werden. Duby zeigt uns, wie die Institution der Ehe, die heute als selbstverständlich angesehen wird, zwischen 1000 und 1200 n. Chr. durch den Konflikt zwischen der Vorstellung von freier Vereinigung und der Entführung von Frauen, die von Kriegern praktiziert wurde, und der Behandlung der Ehe als religiöses Mysterium, das von der katholischen Kirche gefördert wurde, entstand. Die Phasen dieses Konflikts fallen mit tiefgreifenden Veränderungen in der Demografie, sozialen Schichtung und der Organisation politischer Macht in Westeuropa zusammen. Mit diesem anthropologischen Ansatz und seiner lebendigen Erzählung ermöglicht der Autor dem Leser, Ereignisse wie die kontinuierlichen militärischen Konflikte des Adels, den Konflikt zwischen weltlicher und religiöser Autorität sowie Phänomene wie die höfische Liebe und die Kunst der Troubadoure in den breiteren Rahmen der Veränderungen in der mittelalterlichen Gesellschaft zu verstehen und zu integrieren.