Mit seiner Position zum Unbewussten lehrte uns Freud, dass jeder von uns eine Persönlichkeit hat, derer wir uns nicht bewusst sind, eine ungestandene Projektion unseres bewussten "Ichs". Er zeigte uns lebhaft das geheime Gesicht unseres anderen "Egos", lehrte uns, wie dieser verfluchte Bruder, den wir nicht anerkennen wollen, geformt und entwickelt wurde, den die Gruppenpsychologie jedoch seit Jahrhunderten im Mythos des "Doppelgängers" festgehalten hat. Dieses zweite Ego, belastet mit Schuld, in die Dunkelheit des Vergessens verdrängt, -doch immer lebendig, unsere Handlungen ohne unser Wissen diktierend- macht uns "volens nolens" zu Brüdern des rückständigsten Primitiven, des rücksichtslosesten Verbrechers, des leidenschaftlichsten Neurotikers. Es handelt sich nicht um eine Idee der moralischen Brüderlichkeit, sondern um eine biologische Tatsache. Indem er uns ein inneres Schicksal offenbarte, das das äußere Schicksal der antiken Tragödie ersetzt, und uns erklärte, wie und warum das Drama von Ödipus und Hamlet in jedem von uns gespielt wird, gab uns Freud eine neue Perspektive auf unser menschliches Schicksal.