Serge führte eines der interessantesten Leben, das ein Intellektueller des 20. Jahrhunderts führen konnte: staatenlos, beteiligte er sich an jeder radikalen Bewegung seiner Zeit, von Anarchisten bis zu Bolschewiki, er nahm an der anarchistisch-syndikalistischen Bewegung in Spanien teil, kämpfte gegen Hitler und war einer der Ersten, der Stalin in der UdSSR kritisierte. Susan Sontag betrachtete ihn als Helden und viele stimmen ihr zu.
Im Jahr 1933 wurde Victor Serge, der aktiv an der Oktoberrevolution teilgenommen hatte, von Stalins Polizei verhaftet, verhört und über 80 Tage lang isoliert festgehalten. Anschließend wurde er für zwei Jahre in eine kleine Stadt in den Ural verbannt. Diese Erfahrungen veranlassten ihn, seinen Roman "Mitternacht im Jahrhundert" zu schreiben, in dem die Hauptfiguren Revolutionäre sind, die im Schatten von Stalins Verrat leben.
Unter den Vertriebenen in der (fiktiven) Stadt Chorne, die einem von der Bürokratie verratenen Ideal treu bleiben, befinden sich Professor Mikhail Ivanovich, der Veteran der Bolschewiki Ryzhik, die stoische und edle Barbara und Rodion, ein junger Arbeiter mit Sorgen, der versucht, die Welt und die Geschichte zu verstehen. Gegen alle Widrigkeiten wird der junge Rodion versuchen, der Gefangenschaft zu entkommen, indem er die unwirtliche Steppe überquert und gegen die Elemente der wilden Natur kämpft. Angesichts der dunklen Winternacht der Seele entdeckt Rodion die einzige und radikalste Form des Widerstands wieder: die Hoffnung.