Die poetische Komposition mit dem Titel "Poesie findet dich" gehört zur Kategorie der Lyrikbücher. In den neun Abschnitten, aus denen das Werk besteht, konzentriert sich der Dichter auf die Punkte, an denen Leben und Poesie sich kreuzen: Poesie trifft den Dichter, wenn auch nur flüchtig, entweder leidenschaftlich, wenn er mit den kleinen oder großen, privaten oder öffentlichen Ereignissen seines ereignisreichen Lebens konfrontiert wird, oder in der Phase der Reflexion, die mit dem Verstreichen der Zeit einhergeht. So kehrt Titos Patrikios in der Lebensbewertung hartnäckig in die Vergangenheit zurück und spricht darüber, was ihn geprägt hat, manchmal in einem beichtenden Ton, manchmal mit kontrollierter Emotion und manchmal mit einem kritischen Blick auf schmerzhafte Handlungen und Unterlassungen.
Im letzten Abschnitt wird die implizite Erwartung des Dichters an die endgültige Eroberung der Poesie widerlegt, da sie in ihren ständigen Verkleidungen unerreichbar bleibt, untreu ihren Versprechungen gegenüber ist und rätselhaft ist:

Es überzeugt dich wie ein untreuer Liebhaber, dass es nur dir gehört (...)
Es bläht deine Utopien auf, bis sie wie Ballons platzen (...)
Es flüstert Geheimnisse, die du selbst entschlüsseln musst (...)

Und wenn die Poesie am Ende beschließt, den Dichter für seine Hingabe zu belohnen, dann offenbart sie ihm in einem paradoxen Schema die Wahrheit und sagt ihm klar, dass sie allen gehört. Der Abschluss der poetischen Komposition "Dort oben findet Poesie jeden von uns" beleuchtet rückblickend das Werk und zeigt uns, dass Poesie nicht das Privileg des Dichters ist; Poesie begegnet jedem von uns, sie ist überall, solange man sie erkennen kann. Diese ketzerische Position bildet die Originalität von "Poesie findet dich" als poetischem Gedicht oder mit anderen Worten: genau hier trifft der selbsternannte Dichter auf die Biografie jedes Einzelnen, den Punkt, an dem sich poetische und politische Ethik kreuzen.

G.K.