Das Buch enthält 33 Studien von älteren und neueren Neohellenisten, Wissenschaftlern und Kritikern, die eine alternative, vielfältige und historisch orientierte Sicht auf die griechische Literatur im 20. und frühen 21. Jahrhundert darstellen. Es konzentriert sich auf literarische Schöpfung und ihre Beziehungen zur europäischen Literatur, zur Geschichtsschreibung und zur Kritik als Gestalter literarischer Wahrnehmungen. Gleichzeitig untersucht es das Werk, das als initialer Anstoß diente: die achtbändige "Geschichte der modernen griechischen Literatur" von Alexandros Argyriou, an dessen Gedenkkonferenz im Mai 2011 an der Universität Kreta dieses Buch entstand.

Die jüngste literarische Vergangenheit, das 20. Jahrhundert, ist schwieriger zu erzählen als die ferne Vergangenheit, gerade weil sie lebendiger und vielfältiger ist. Dennoch bietet sie ein privilegiertes Feld, um neue Reflexionen zu testen. Das Buch zielt darauf ab, Anreize zu geben, Fragen zu beleuchten und keine Kapitel abzuschließen. Wie wird heute eine Literaturgeschichte geschrieben? "Geschichte" ist nicht nur die Erzählung dessen, was passiert ist, noch ist es einfach eine chronologische Klassifizierung. Es muss eine Suche nach Sequenz sein (wo existiert sie? wo existiert sie nicht?), eine Betrachtung der Funktion (was erklärt die Anwesenheit, was erklärt die Abwesenheit?), die erkennt, dass sie nicht endgültig sein kann, sie wird immer partiell sein, aber vielleicht deshalb fruchtbare Durchdringungen erreicht, die jedes Mal einige versteckte, offenbarende Aspekte der Wirkungen, die Literatur auf Leser hat, erhellen.