Im Leuchtturmzimmer

Im Leuchtturmzimmer ist die Welt anders
und die Axiome und Weltanschauungen ändern sich:
Dort gehen Kinder hin und kommen als Alte zurück,
arbeiten hart Überstunden in Einsamkeit.

Tagsüber ertrinken Gedanken im Mund des Meeres,
werden im Abgrund gefiltert und kommen aus den Kiemen heraus.
Nachts ist es in der Kammer der Laterne eingesperrt,
rutscht von ihren Funken auf die scharfen Felsen.

Vor dem Einbruch der Dunkelheit leert sich die Tabakdose,
und die Streichhölzer färben sich wie Fische im Aschenbecher,
Tränen fallen an die Wand - es ist nicht die Jungfrau Maria -
und die Türme gleiten auf dem rutschigen Schachbrett.

Das Glas ist voller Emotionen,
Liebe überflutet, ertrinkt in Sturheit.
Die häufigste Flucht: dasselbe Fenster,
mit unterschiedlicher Sicht, je nach Prisma.

Der Wächter ist ein Gefangener in vollkommener Freiheit,
der unausweichlich darüber nachdenkt, ob es sein Schicksal war,
ob sein Beruf die beste Gelegenheit war,
in sich selbst zu suchen und sich zu finden.