Rumänien 1945. Der 17-jährige Deutsche Leopold Auerberg aus Siebenbürgen wird für ganze fünf Jahre in ein sowjetisches Zwangsarbeitslager deportiert. Anfangs, um dem erstickenden Griff seiner Familie und der kleinen Stadt, in der er lebt, zu entkommen und gezwungen, seine Homosexualität zu verbergen, erschreckt ihn die Idee der Deportation überhaupt nicht - im Gegenteil. Doch schon bald wird er mit der gnadenlosen Realität des Lagers konfrontiert, in dem die erniedrigenden Arbeitsbedingungen und der demütigende tägliche Kampf ums Überleben seine Seele prägen und ihn sein Leben lang begleiten werden. Die Erfahrungen von harter, unerbittlicher Hunger, Egozentrismus, Vulgarität und Einsamkeit erfordern eine besondere Sprache, eine Sprache, die die Einzigartigkeit einer solchen Situation beschreiben kann.

Herta Müller beschreibt mit großer sprachlicher Geschicklichkeit und Kraft, mit einem Stil voller Bilder, Metaphern und Andeutungen, mit einer rein allegorischen Sprache oft das Unerklärliche. Indem sie Wörter erfindet und ungewohnte sprachliche Strukturen verwendet, oft Prosa in Poesie verwandelt, gelingt es ihr, das unmenschliche und düstere Leben jener Menschen zu vermitteln, die sich zu dieser Zeit in den Zwangsarbeitslagern befanden.