Von "Vergessenheit" über "nationale Versöhnung" bis hin zur "reflexiven Aufarbeitung" der zivilen Vergangenheit: Auf diesem Weg könnte man sagen, dass der Griechische Bürgerkrieg in der griechischen Öffentlichkeit thematisiert wurde. Obwohl er etwa vierzig Jahre lang (1949-1990) keinen Platz im öffentlichen Diskurs hatte und von der Erzählung des "nationalen Widerstands" überschattet wurde, hörte der Bürgerkrieg nicht auf, eine gegenwärtige Vergangenheit zu sein. Tatsächlich wurde er seit den 1990er Jahren wiederholt und explizit in den "Erinnerungskriegen" der 1940er Jahre und somit in der breiteren abschließenden Frage "unter welchen Bedingungen erinnert und vergisst die Gesellschaft ihre Vergangenheit" verankert. Seitdem haben Protagonisten, Aktivisten, politische Parteien, Regierungen, Intellektuelle, Künstler, Journalisten, Historiker und Sozialwissenschaftler nicht nur den Bürgerkrieg aus der Vergessenheit geholt, sondern auch darüber gestritten, wie und warum, wodurch kollektive und intergenerationelle Trauer in ein kulturelles Trauma verwandelt wurde.

Im Rahmen der allgegenwärtigen Krise, die nahezu die gesamte griechische Gesellschaft betrifft, interagieren in diesem öffentlichen Reflexionsprozess Gedächtnis, Emotionen und Identität und bilden die dramatischen Elemente des Traumas. Die unterschiedlichen Interpretationen des Bürgerkriegs helfen uns, nicht so sehr die Vergangenheit, sondern vor allem die Gegenwart und die Mechanismen zu verstehen, durch die die Erwartung der Zukunft geformt wird.

Basierend auf der Theorie des "kulturellen Traumas" behandelt dieses Buch verborgene und vergessene Aspekte des Griechischen Bürgerkriegs unter Verwendung alternativer konzeptioneller Werkzeuge und stellt neue Fragen.