"Manchmal, nachts, spüre ich die Bilder wie Ameisen, die auf meiner Haut krabbeln. Dann weiß ich, dass sie das tun, was sie tun sollen..."

Die Tatsache, dass der illustrierte Mann seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1951 kontinuierlich nachgedruckt wird, ist ein unbestreitbarer Beweis für die universelle Akzeptanz von Ray Bradburys Werk. Es ist eine wunderbare, wenn auch oft dunkle Mischung aus Science-Fiction, Fantasy-Literatur und Horror-Literatur. 

Mit dem cleveren Rahmen, der das Buch eröffnet und abschließt, stellt Bradbury sich selbst als anonymen Erzähler vor, der auf den illustrierten Mann trifft - einen Wanderer, dessen ganzer Körper eine lebendige Leinwand mit exotischen Tätowierungen ist. Noch bemerkenswerter und ständig verstörender ist, dass die Illustrationen selbst magisch lebendig sind. 

Wenn El Greco Miniaturen gemalt hätte, nicht größer als die Größe einer Handfläche, unendlich detailliert, mit seiner gesamten blassen gelben Farbpalette, der Verlängerung von Formen und Anatomie, hätte er vielleicht den Körper dieses Mannes für seine Kunst verwendet... Allerdings hat der illustrierte Mann versucht, seine Illustrationen zu verbrennen. 

Er hat Schleifpapier, Säure und ein Messer ausprobiert. Denn wenn die Sonne untergeht, funkeln die Bilder wie Kohlen, wie verstreute Diamanten. Sie zittern und werden lebendig. Die Figuren aktivieren ihre Geschichten - Stimmen erheben sich, klein und sanft, die die Zukunft vorwegnehmen. Jede Geschichte projiziert und entfaltet ihre eigene Erzählung, wie in "The Veldt", wo einige Außenseiterkinder ein Spiel der virtuellen Realität jenseits jeder Grenze spielen. 

Oder in "Kaleidoscope", ein ergreifendes Porträt gestrandeter Astronauten, die sich darauf vorbereiten, ungeschützt in unsere Atmosphäre zurückzukehren. Oder in "Zero Hour", wo außerirdische Invasoren ihren vernünftigsten Verbündeten gefunden haben - unsere eigenen Kinder. Obwohl sie in den 1940er und 1950er Jahren geschrieben wurden, werden diese klassischen Geschichten auch in fünfzig Jahren noch erschreckend relevant sein.