Fast zehn Jahre nach "Sechs Personen suchen einen Autor" schreibt Pirandello "Heute Abend wird improvisiert" (1929), das auf derselben Ebene wie die berühmtesten Werke des sizilianischen Dramatikers operiert: die Beziehung zwischen Kunst und Leben.

Eine Truppe, angeführt von ihrem Regisseur-Manager, versucht, ein Theaterdrama zu "konstruieren", ausgehend von einer Kurzgeschichte (natürlich von Pirandello selbst). 

Der Regisseur will die Geschichte, die Charaktere und die Schauspieler seinen eigenen Wahrnehmungen des Theaters, Formen und Formeln sowie den Effekten gut organisierter Theatralik unterwerfen. Aber die Schauspieler "tauchen" so tief in ihre Rollen ein, die Rollen "dringen" so tief in die Schauspieler ein, dass sie, genervt von den Rezepten des Regisseurs, ihn aus dem Theater werfen und allein zurückbleiben, um die Teile zu leben, die sie spielen. Sie sind nicht mehr Schauspieler A, Charakterdarstellerin B, Rollenspieler C - sie sind die Charaktere der Geschichte, eine Geschichte der Eifersucht, "der schrecklichsten Eifersucht, die es gibt, der Eifersucht der Vergangenheit", die einen Mann wegen seiner Frau ergreift und ihn wahnsinnig macht bei dem Gedanken, dass sie von der Zeit ihrer fröhlichen Jugend träumen könnte...