In diesem umfassenden Essay behandelt der deutsche Soziologe Hartmut Rosa ein Thema, das uns alle in unserem täglichen Leben betrifft. Warum scheint die Zeit so schnell zu vergehen, warum "rennen wir ständig und erreichen nichts"? Der Autor versucht, diese Frage zu beantworten, indem er die Tradition der Kritischen Theorie erneuert und das entscheidende Konzept der Entfremdung wieder in den Vordergrund stellt, das er aus den Schriften des jungen Marx entnimmt.
"Die Herausforderung ist für Individuen zentral geworden, ihr Leben so zu gestalten und zu formen, dass sie "im Rennen bleiben", ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und nicht vom Rad fallen. Immer häufiger werden sogar religiöse Praktiken, Begleiter und Familien, Hobbys und Hygieneregeln nach einer Wettbewerbslogik ausgewählt. Die Geschwindigkeit des sozialen Wandels und die Instabilität der Bedingungen der sozialen Umgebung machen die Entwicklung und Aufrechterhaltung eines "Lebensplans" wirklich gefährlich. Autonomie im Sinne der Bewahrung unserer individuellen Ambitionen auch gegen Vorhersagen ist veraltet geworden."