"Wenn ich behaupten würde, dieses kleine Buch mit der Gelassenheit geschrieben zu haben, die einem sachkundigen Menschen nach Jahrzehnten öffentlicher Interventionen auferlegt würde, wäre ich nicht aufrichtig. Seit dem ersten Memorandum im Jahr 2010, aber vor allem seit dem Ausbruch der Gewalt im Frühjahr 2011, habe auch ich Gewissheiten eines ganzen Lebens verloren und kann nicht erklären, wie wir, ohne es selbst zu bemerken, an den Rand des Abgrunds gelangt sind. Andererseits ist das Elend um uns herum so allgegenwärtig und die Last so groß, dass man selbst dann, wenn man es möchte, nicht immer den Kopf frei für Studium und nüchterne Analyse behalten kann.

Auf persönlicher Ebene hat die Krise meine Sichtweise auf mich selbst als Anwalt, der seine Meinung zu öffentlichen Angelegenheiten äußern möchte, verändert. Ich habe erkannt, dass es nicht mehr ausreicht, wie früher die Missstände anzuprangern, um ein reines Gewissen zu haben. Ich spüre immer mehr, dass ich gleichermaßen die "Grundlagen" der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verteidigen muss."

N.K.A.