Von Leonardo Padura - dessen Kriminalromane mit Detective Mario Conde die Grundlage für Netflix's Four Seasons in Havana bilden - handelt 'Die Transparenz der Zeit' von dem kubanischen Ermittler, der ein Jahrhunderte umspannendes Mysterium der okkulten Geschichte verfolgt.

Mario Conde steht kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag. Was hat er nach Jahrzehnten auf diesem Planeten vorzuweisen? Einen schwächelnden Körper, einen langsameren Verstand und ein heruntergekommenes Land, in dem sowohl die Ideale als auch die Misserfolge der kubanischen Revolution zugunsten einer neuen und neu kosmopolitischen Verehrung des Geldes hinweggefegt werden.

Rettung kommt in Form eines neuen Falls: Ein alter Marxist, der sich zum schillernden Praktizierenden des Santeria gewandelt hat, taucht auf und engagiert Conde, um eine gestohlene Statue der Virgen de Regla - einer schwarzen Madonna - aufzuspüren. Dies führt Conde auf eine Suche, die das Havanna des 21. Jahrhunderts ebenso umfasst wie die ferne Vergangenheit, während er versucht, die wahre Herkunft der Statue bis zu den Kreuzzügen aufzudecken.

Durch Episoden aus dem Leben eines katalanischen Bauern namens Antoni Barral, der in verschiedenen Gestalten in der Geschichte auftaucht - als Schäfer während des Spanischen Bürgerkriegs, als Vasall eines Feudalherren - verfolgen wir die Madonna bis ins heutige Kuba. Mit Barral als Condes Alter Ego, der in der Zeit feststeckt, und Conde als dem Autor, werden wir mit einem Panorama der Geschichte verwöhnt und daran erinnert, wie unmöglich es ist, sich jemals an den Seitenlinien zu halten, egal wie obskur wir unsere Plätze im Geschehen halten mögen.