Mit dem, was ich hier über die repressive Rolle der Medizin sage, widersetze ich mich nicht der "Politikalisierung der Medizin" im Allgemeinen, sondern einer bestimmten Disziplinarpolitik ihrer Funktionsweise. Gleichzeitig glaube ich fest daran, dass, wenn Medizin wirklich therapeutisch ist, sie notwendigerweise eine bestimmte politische Dimension beinhaltet, die emanzipatorisch und befreiend ist. Das Problem sind nicht die politischen Verwendungen der Medizin, als ob sie ein neutrales Werkzeug wäre, das für gute oder schlechte Zwecke verwendet werden kann. Die politischen Bedeutungen, von denen ich spreche, die in der medizinischen Praxis auf dem Spiel stehen, basieren nicht primär auf Absichten, sondern sind in das wissenschaftliche Modell selbst eingebettet, das heißt, in die Form jeder Medizin. Die Diskussion, die ich vornehme, betrifft in erster Linie diese tiefere Ebene, die medizinischen Modelle und die politischen Bedeutungen, die in ihrer Struktur eingeschrieben sind, die ich ans Licht zu bringen und explizit zu machen versuche - und nur sekundär, als Erweiterung des Ersten, die politischen Verwendungen der Medizin und die kriminell spekulative Natur von Pharmakartellen und der Gesundheitsindustrie.