Während der Zeit des Covid-Lockdowns und der menschlichen Pause, zwischen dem Rehabilitationszentrum (wo Besuche selbst für geliebte Menschen noch verboten sind) und dem eigenen Zuhause, wird die ältere, kranke und nun bettlägerige Mutter plötzlich Zeugin und Evangelistin ihrer eigenen Leidenschaften... aber tief in ihrem Inneren eine ungezähmte Seele und ein Kanal der Liebe, gleitet sie langsam wie ein Faden durch ein Nadelöhr auf die andere Seite. Sie verändert sich; dennoch lebt und transformiert sie weiter.

Nach dem von der Kritik gefeierten und öffentlich gelobten otherpoem: only word und dem preisgekrönten you: the elements - das neunte Gedichtband von Vasilis Amanatidis ist ein beeindruckendes poetisches Zeugnis aus dem Land der Lebenden, das das Aktuelle und Dringliche des Dokumentarischen mit dem Zeitlosen verbindet. In ∞: restoration wird die Mutter (das Thema der Dichtung des otherpoem) autonom, tritt als Subjekt und Dichterin (ihrer eigenen) Gedichte hervor, während der dichtende Sohn zum Zuhörer, Aufzeichner und Herausgeber ihrer neuen Stimme wird.

Durch die Tiefen dieses rückenartigen Werks aus 53+4 Gedichten tritt die Kraft und schöpferische Fähigkeit des Geistes hervor, die grausame Realität zu überwinden, ebenso wie die Sprache - und metaphorisch die Poesie - um uns zu verwandeln und zu transformieren, uns jenseits von genetischem Trauma, Verfall und Tod zu vereinen.

Amanatidis' Gedichtbände sind hybride Selbstmythologien für die Verkleidungen und Transformationen des Selbst im Laufe der Zeit. Wenn das otherpoem ein Gedicht als verdichteter Roman war, ist ∞: restoration ein Gedicht als theatralisches Werk, in dem das Ego zurücktritt und wir an der Schwelle zum Ende Zeuge dessen sein dürfen, was bleibt: das Leben, das trotz aller Verluste hell strahlt, mit einem trotz der Angst feierlichen Gefühl, fast einem Sieg.