In dem Buch "Im Schatten der Gerechtigkeit" erzählt Katrina Forrester, wie sich die liberale politische Philosophie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter dem Einfluss von John Rawls veränderte. Die Autorin erklärt, wie der liberale Egalitarismus - eine Vielzahl von Ideen über Gerechtigkeit, Gleichheit, Verpflichtung und den Staat - dominant wurde und identifiziert seine Entstehung im politischen und ideologischen Kontext des Nachkriegsamerika und Großbritanniens.

Nach der Bürgerrechtsbewegung und dem Vietnamkrieg prägte Rawls' Theorie der Gerechtigkeit eine eigenständige Form des Liberalismus, die grundlegend für die politische Philosophie war. Gestützt auf Archivquellen erforscht Forrester den Aufstieg und das Erbe dieses Liberalismus und verfolgt seine Ursprünge bis zu den Debatten unter amerikanischen Anti-Statisten und britischen Egalitaristen in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie identifiziert die Wurzeln zeitgenössischer Theorien der Gerechtigkeit und Ungleichheit, politischen Ungehorsams, gerechten Krieges, globaler und intergenerationaler Gerechtigkeit sowie Bevölkerungsethik in den 1960er und 1970er Jahren und darüber hinaus.

In dieser Zeit erweiterten, entwickelten und formten politische Philosophen diesen Liberalismus in ihren Bemühungen, auf Herausforderungen und alternative links- und rechtsgerichtete Bewegungen zu reagieren - von der Neuen Internationalen Wirtschaftsordnung bis zum Aufstieg der Neuen Rechten. Diese Denker gestalteten die politische Philosophie auf Weisen um, die nicht nur ihren eigenen Werdegang beeinflussten, sondern auch den ihrer Kritiker.

Indem sie die Geschichte des politischen Denkens des späten 20. Jahrhunderts umgestaltet und innovative Interpretationen und neue Perspektiven auf die Werke bedeutender politischer Philosophen bietet, gibt dieses Buch einen umfassenden Einblick in die Ambitionen und Grenzen des Liberalismus.