Im Jahr 1963 erfährt Annie Ernaux, 23 Jahre alt, unverheiratet, dass sie schwanger ist. Scham überwältigt sie wie eine Plage: Sie weiß, dass die Schwangerschaft sie selbst und ihre Familie stigmatisieren wird, sie weiß, dass sie dieses Kind nicht behalten darf. In einem Frankreich, in dem Abtreibungen illegal waren, versucht sie vergeblich, es auf eigene Faust loszuwerden, indem sie primitive Methoden anwendet. Ängstlich und verzweifelt gelingt es ihr schließlich, eine Lösung zu finden und landet in der Notaufnahme eines Krankenhauses, wo sie beinahe gestorben wäre. Vierzig Jahre später holt sie ihre Tagebücher wieder hervor und versucht, ihre Erinnerungen zu ordnen, um den wesentlichen Sinn, den Grund zu erfassen, warum diese Erfahrung sie so tief geprägt hat.

Tatsache ist, dass dies die Geschichte dieses Traumas ist, ein Trauma, das sie nie überwunden hat.

Das Buch war die Grundlage für den gleichnamigen Film, der 2021 den Goldenen Löwen auf dem Filmfestival von Venedig gewonnen hat.