In den letzten Jahren gab es eine signifikante Zunahme der Chöre, die größte in der Geschichte der griechischen Chormusik, durch die eine moderne Tendenz des Chorausdrucks entsteht, verwoben mit den Besonderheiten der griechischen Musik und Kultur im Allgemeinen. Die Kunst der europäischen Chormusik begann, mit Ausnahme einiger von den Ionischen Inseln, im frühen 20. Jahrhundert auf dem griechischen Gebiet zu entwickeln. Es handelt sich um eine musikalische Innovation, die nicht direkt mit der griechischen Gesangstradition in Verbindung steht, wie sie in früheren Jahrhunderten entstanden ist, sondern von den zentralen hauptsächlich europäischen Ländern übernommen wurde, durch die politischen und sozialen Bedingungen, die nach der Befreiung Griechenlands vom Osmanischen Reich herrschten.

Die Hauptachsen ihres Ausdrucks waren die Bemühungen von Musikern verschiedener Fachrichtungen mit Liebe zur polyphonen Musik, die versuchten, sie durch die Interpretation von Chorwerken europäischer Komponisten zu kultivieren, hauptsächlich aus Deutschland, Österreich und Italien, Ländern, die traditionell die Zügel des Chorausdrucks in der Hand hielten. Bald wurde das Repertoire bereichert und in vielen Fällen durch westliche Harmonisierungen sowohl der orthodoxen Göttlichen Liturgie als auch verschiedener traditioneller Lieder ersetzt, die vertrautere Klänge hatten und in der Muttersprache der Chorsänger geschrieben waren.

In verschiedenen Regionen des Landes entstanden Zentren für Choraktivitäten, in denen Tausende von Chorsängern aller Altersgruppen, Geschlechter und sozialen Klassen mit dem europäischen Chorausdruck in Kontakt kamen. Die fehlende systematische Lehrmethodik und authentische Veröffentlichungen von Chormusik waren jedoch trotz allem das Haupthindernis für die Entwicklung der Chormusik nach den entsprechenden europäischen Standards, was zur vorherrschenden empirischen Methodik im Unterricht von Chören führte, insbesondere von Kinder- und Jugendchören, die numerisch größer sind und von den zukünftigen Fortführern und Darstellern der Chormusik besetzt sind.

Die Autorin, eine promovierte Absolventin des Fachbereichs Musikwissenschaften der Ionischen Universität und eine Masterabsolventin der Boston University (CFA) in Chorleitung, hat sich seit zwei Jahrzehnten auf den Unterricht von europäischen Kinder- und Jugendchören spezialisiert. Dieses Handbuch präsentiert detailliert die Kunst der Chorpraxis, mit Schwerpunkt auf dem Unterricht von Kinder- und Jugendchören und behandelt Fragen, die den zeitgenössischen griechischen Chorleiter betreffen. Mit Unterstützung entsprechender wissenschaftlicher Literatur werden die Hauptbereiche der Chorpraxis behandelt: die formalen und inhaltlichen Qualifikationen des Dirigenten, der Auditionsprozess zur Gründung eines Chores, die musikalische Vorbereitung des Dirigenten, die Repertoireauswahl, die Physiologie der Kinder- und Jugendstimmen, die Unterrichtsmethodik der Proben, die Spezifikationen - Ausstattung des Probenraums, die künstlerische Programmgestaltung und Fragen der Bühnenpräsenz des Chores.

Der zweite Teil des Handbuchs umfasst Elemente der Musikdirigiertechnik, die Vorstellung chorischer Genres, Aufwärmübungen für Kinder- und Jugendstimmen und empfohlenes Repertoire nach Schwierigkeitsgraden.

Mit Abschluss des Buchstudiums hat der Chorleiter ein umfassendes Verständnis des Rahmens seiner Arbeit und kennt die Schlüsselelemente, die zu dem maximalen musikalischen Ergebnis seines Chores führen können.

Thessaloniki, Mai 2011, Maria Emma Meligkopoulou, MusM, PhD, Chorleiterin