"Vor der Entdeckung Australiens glaubte man in der Alten Welt, dass alle Schwäne weiß seien, ein Glaube, der fest verankert war, da er durch empirische Beweise bestätigt wurde. Die erste Sichtung eines schwarzen Schwans muss für mehrere Ornithologen (und andere, die sich besonders für die Farbe von Vögeln interessieren) eine interessante Überraschung gewesen sein, aber die Bedeutung der Geschichte liegt nicht darin. Eine einzige Beobachtung kann eine allgemeine Aussage ungültig machen, die über Jahrtausende abgeleitet und bestätigt wurde, in denen wir nur Millionen von weißen Schwänen gesehen hatten. Alles, was es braucht, ist ein (und, wie mir gesagt wurde, etwas hässlicher) schwarzer Vogel. In diesem (persönlichen) Essay gehe ich das Risiko ein und behaupte, entgegen vielen unserer Denkmuster, dass die Welt von Extremen, dem Unbekannten und dem höchst Unwahrscheinlichen dominiert wird, während wir unsere Zeit damit verbringen, uns auf das Bekannte und das Wiederholende zu konzentrieren. Ich nehme mir auch die Freiheit zu behaupten, dass die Zukunft trotz unseres Fortschritts und der Evolution des Wissens oder vielleicht gerade wegen des Fortschritts und der Evolution des Wissens zunehmend weniger vorhersehbar sein wird, während sowohl die menschliche Natur als auch die sozialen 'Wissenschaften' scheinbar darauf hinarbeiten, uns diese Idee zu verbergen."

Für Nassim Nicholas Taleb, den Autor des Bestsellers "Narren des Zufalls", ist der Schwarze Schwan die Grundlage aller Ereignisse in der Welt, von der Entstehung der Religionen bis hin zu Ereignissen in unserem persönlichen Leben. Der Schwarze Schwan ist ein äußerst unwahrscheinliches Ereignis mit drei Hauptmerkmalen: Es ist unvorhersehbar, es hat massive Konsequenzen, und nach seinem Auftreten möchten wir es weniger zufällig und vorhersehbarer erscheinen lassen, als es tatsächlich ist.