Es war das Jahrzehnt der kühnen expressionistischen Leinwände, des brillanten Buchdesigns, des Gesamtkunstwerks Bauhaus, der bahnbrechenden Psychologie, der Drag-Bälle, des Kabaretts, von Metropolis und des aufsteigenden Sterns von Marlene Dietrich im Theater und Stummfilm. Zwischen den Paroxysmen zweier Weltkriege war Berlin in den 1920er Jahren eine kulturelle Hochblüte des Carpe Diem, voll von bahnbrechender Kunst, Erfindungen und Gedanken.

Dieses Buch taucht die Leser in den ungezügelten Geist des Weimarer Zeitalters Berlins ein. Durch beispielhafte Werke in Malerei, Skulptur, Architektur, Grafikdesign, Fotografie und Film entdecken wir die Innovationen, Ideen und kostbaren Träume, die dieses einzigartige kulturelle Fenster prägten. Wir erleben die Jazzbars und Tanzsäle; die überfüllten Kinos und die Flapper-Mode; die Fortschritte in Technologie und Transport; die Radiotürme und rumpelnden Straßenbahnen und Züge; die hoch aufragenden Gebäude; die filmischen Meisterwerke; und die neu unabhängigen Frauen, die Zigaretten rauchten, ihre Haare kurz trugen und ihr eigenes Geld verdienten.

Zu den in diesem lebendigen kulturellen Porträt vorgestellten Werken gehören Hannah Höchs Die Journalisten; Lotte Jacobis Hände auf Schreibmaschine; Otto Dix' Porträt der Journalistin Sylvia von Harden; Peter Behrens' Projekt des Alexanderplatzes; und Josef von Sternbergs Der blaue Engel, mit Dietrich als Kabarettkünstlerin Lola Lola. Unterwegs erkunden wir sowohl die utopischen Sehnsüchte als auch die bedrohlicheren wirtschaftlichen und politischen Realitäten, die die eskapistischen, idealistischen oder reaktionären Meisterwerke der Ära befeuerten. Hinter den hellen Lichtern und glitzernden Kleidern sehen wir die Inflation, die Fabrikarbeit und den fragilen politischen Konsens, der unter dieser goldenen Ära lauerte und schließlich mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus ihr grausames Ende bedeuten sollte.